Ralph Budke im Interview - Naturfotografie aus Leidenschaft

Natur & Makrofotografie
Natur & Makrofotografie
Direkt zum Seiteninhalt

Ralph Budke im Interview

Link





Ralph Budke im Interview
 Interview
Tierfotografie, die begeistert! Die Werke von Ralph Budke zaubern einem sofort ein Lächeln ins Gesicht und verbreiten ein Gefühl von Frühling und Sommer. Seine sorgfältigen Kompositionen, spektakulären Momentaufnahmen von Tieren und sein Auge für Details zeichnen seine Fotos aus. Sie vermitteln eine ruhige, fast meditative Atmosphäre und laden den Betrachter dazu ein, die Schönheit der Natur zu entdecken und zu genießen.

Wir wollten mehr über die Arbeit von Ralph Budke erfahren und haben ihm einige Fragen gestellt, die er uns im Interview der fotocommunity Fotoschule beantwortet hat. Wir freuen uns darauf, mehr über Tierfotografie zu erfahren und seine beeindruckenden Werke näher zu betrachten.
Wenn ich Deine Bilder betrachte, höre ich das Summen der Bienen, das Flattern der Schmetterlinge und das Zischen der Schlangen. Wie gelingt es Dir, Deine Motive und diese besonderen Momentaufnahmen von Tieren so lebendig einzufangen?
Das Geheimnis in der Tierfotografie liegt für mich darin, mich vollständig auf das Motiv zu konzentrieren und mit allen Sinnen in die Natur einzutauchen. Ich beobachte die Bewegungen und Verhaltensweisen der Tiere, höre ihre Geräusche und spüre die Atmosphäre der Umgebung. Durch meine Liebe zur Natur und meiner Leidenschaft für die Fotografie gelingt es mir, diese besonderen Momente einzufangen und sie in meinen Bildern lebendig werden zu lassen.
Großlibelle Heidelibelle
Wie wählst Du die Standorte und Motive für Deine Fotos aus? Gibt es besondere Orte, die Dich immer wieder anziehen?
Ich wähle die Standorte und Motive für meine Fotos oft nach meinen Motiven aus. Es gibt einige Orte, die mich immer wieder anziehen und zu denen ich regelmäßig zurückkehre, um neue Fotos zu machen. Dazu gehört beispielsweise ein Naturschutzgebiet, ein bestimmter Aussichtspunkt wo ich die Tiere schon gesehen oder gehört habe. Hin und wieder bekomme ich aber auch von Fotofreunden einen heißen Tipp, wo es sich besonders lohnt oder wo eine Rarität zu sehen ist. Diese Orte haben für mich eine besondere Anziehungskraft und inspirieren mich immer wieder aufs Neue.
Basstölpel im Landeanflug
Was fasziniert Dich am meisten an der Tierfotografie?
Was mich am meisten an der Tierfotografie fasziniert, ist die Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Tierwelt einzufangen und festzuhalten. Es ist unglaublich beeindruckend, wie unterschiedlich und einzigartig jedes Tier ist und wie man durch die Fotografie Momente und Details einfangen kann, die man normalerweise nicht mit bloßem Auge sehen würde. Außerdem liebe ich es, die verschiedenen Verhaltensweisen und Ausdrücke der Tiere festzuhalten und so ihre Persönlichkeiten und Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Die Tierfotografie ermöglicht es mir, in die faszinierende Welt der Tiere einzutauchen und sie aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)
Welche Ausrüstung verwendest Du für Deine Aufnahmen in der Tierfotografie?
Im Moment fotografiere ich überwiegend mit der Canon R6II dem Sigma 150-600mm Sport, Canon 70-200mm + 1,4 Converter. Für die Makrofotografie benutze ich das Canon 100mm/2,8 ISL.
Die Ringelnatter Natrix natrix ist eine Schlangenart aus der Familie der Nattern Colubridae
Was für eine Rolle spielen Farben in Deinen Fotos?
Farben spielen eine sehr wichtige Rolle in meinen Fotos. Sie können die Stimmung, Atmosphäre und Emotionen eines Bildes stark beeinflussen. Ich wähle meine Farben sorgfältig aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und um ein konsistentes Farbschema in meinen Fotos zu gewährleisten. Durch das Spiel mit Kontrasten und Harmonien kann ich die Aufmerksamkeit des Betrachters lenken und die visuelle Wirkung meiner Fotos verstärken. Kurz gesagt, Farben sind ein entscheidender Bestandteil meines fotografischen Stils. Mein Vater hat mir immer gesagt: „Fotografieren ist malen mit Licht und Farben“
Blaumeisen sind wunderschöne Vögel
Kannst Du uns durch Deinen typischen Arbeitsablauf führen, von der ersten Idee bis zur fertigen Aufnahme?
Sicher! Mein typischer Arbeitsablauf beginnt oft damit, dass ich mich auf die Suche nach geeigneten Motiven mache. Das sind Tiere in freier Wildbahn. Zu unterschiedlichen Jahreszeiten gibt es auch unterschiedliche Tiere zu entdecken. Im letzten Jahr standen Rotfuchs und Limikolen ganz oben auf meiner Wunschliste, aber auch ein Kurzurlaub auf Helgoland war dabei.

Sobald ich ein interessantes Tier gefunden habe, beginne ich damit, es zu beobachten und mich mit ihm vertraut zu machen. Wie verhält es sich, wo ist sein Lieblingsplatz usw.

Wenn ich das ideale Bild im Kopf habe, bereite ich mein Equipment vor, wähle die passenden Kameraeinstellungen aus und gehe zur Tat über. In der Regel mache ich eine Vielzahl von Aufnahmen, (es können auch einige Tausend werden) um sicherzugehen, dass ich das Beste heraushole.

Nach dem Fotoshooting folgt dann die Auswahl und Bearbeitung der besten Fotos. Ich verfeinere Farbe, Kontrast und Schärfe, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Schließlich präsentiere ich die fertigen Tierfotos, sei es auf meiner Website, fotocommunity, oder in sozialen Medien, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Der Europäische Laubfrosch Hyla arborea ist ein Froschlurch, der zur Familie der Laubfrösche
Hast Du ein Lieblingsfoto in Deiner Sammlung? Wenn ja, was macht dieses Bild für Dich so besonders?
Ja, dass ist immer noch ein Hornissenmakro, die so skurril an einer Astgabel saß. Solche Makroaufnahmen macht man nur einmal im Leben.
Die Hornisse ist die größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe.
Kannst Du uns von einem besonderen Erlebnis oder einer interessanten Geschichte hinter einem Deiner Fotos berichten?
Mein Highlight 2021…
.. und die Geschichte dazu.
Ich bin zu der Zeit täglich los um Turmfalken zu fotografieren. Ich habe bei uns im Dorf eine Stelle gefunden, wo ich immer Turmfalken im Rüttelflug gesehen habe. Mit einem Fernglas bewaffnet habe ich das Verhalten studiert: wo sind die Sitzplätze, wo frisst sie ihre Beute usw.… Als ich alle Informationen zur Verfügung hatte, legte ich los. In der direkten Nähe von einer Sitzwarte baute ich mir einen kleinen Unterschlupf. Zwei Holzstöcke im Boden gesteckt und ein Camouflage-Tuch darüber. Am nächsten Tag war ich schon recht früh da, baute alles auf und dann hieß es warten. Gegen 8:30 Uhr kam die Turmfalkendame mit einer Maus. Leider war es noch recht dunkel und die Maus war in 10 Sekunden verschlungen. Ich dachte mir, „KLASSE DAS WAR ES WOHL“ bin aber noch sitzen geblieben und nach einer halben Stunde kam die Turmfalkendame zurück, mit einer großen Maus. Ich freute mich schon ein paar Fotos machen zu können wie die Turmfalkendame die Maus zerlegt, aber es kam alles anders als gedacht. Die Turmfalkendame legte die Maus ab und verschwand. Das kannte ich schon von einigen Beobachtungen der letzten Jahre. Aber was dann kam, war für mich komplett „NEU“ und überforderte mich beinahe. Es kam ein Eichelhäher angeflogen, landete auf dem Turmfalken-Ansitz, begutachtete die Maus, stupste sie an, schnappte zu und flog los. „SOWAS HABE ICH NOCH NIE GESEHEN“ Die Kameraeinstellungen waren nicht optimal für Flugaufnahmen, dennoch habe ich es geschafft, einen Eichelhäher im Flug mit Maus im Schnabel festzuhalten.
Für mich war es sofort klar, das ist mein Highlight 2021.
Der Eichelhäher: Gescheiter Waldvogel
Welche Stimmungen und Emotionen möchten Du mit Deinen Fotos beim Betrachter erzeugen?
Mit meinen Tierfotos möchte ich eine Vielzahl von Stimmungen und Emotionen beim Betrachter erzeugen. Ich möchte Freude und Begeisterung hervorrufen, indem ich niedliche und verspielte Tiere in lustigen Situationen zeige. Gleichzeitig möchte ich auch Ruhe und Entspannung vermitteln, indem ich majestätische Tiere in ihrer natürlichen Umgebung fotografiere. Darüber hinaus strebe ich danach, Mitgefühl und Sensibilität für Tiere zu wecken, indem ich den Fokus auf ihre Schönheit, Anmut und Verletzlichkeit lege. Letztlich möchte ich die Betrachter dazu inspirieren, die Natur und ihre Tierwelt zu schätzen und zu schützen.
Turmfalke im Rüttelflug
Was hat sich Deiner Meinung nach am meisten verändert, zwischen dem Moment, als Du zum ersten Mal fotografiert hast, und Deiner heutigen Arbeit?
Nach meiner Meinung nach hat sich vor allem mein Verständnis für die Technik und Ästhetik der Fotografie enorm weiterentwickelt. Ich habe gelernt, wie man Licht und Schatten richtig einsetzt, wie man die richtige Komposition wählt und wie man Emotionen und Geschichten durch Bilder transportieren kann. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit meinen eigenen Stil entwickelt und bin mutiger geworden, experimentiere mehr und wage es, neue Dinge auszuprobieren. Insgesamt würde ich sagen, dass meine Arbeit heute viel professioneller und kreativer ist als damals, als ich zum ersten Mal fotografiert habe.
Die Wechselkröte ist Lurch des Jahres 2022.
Gibt es für Dich ein fotografisches Ziel, ein zukünftiges Projekt oder eine besondere Ausrichtung, die Du unbedingt erreichen möchtest und Dich antreibt?
Mein fotografisches Ziel ist es, eines Tages die Masai Mara in Kenia zu besuchen und atemberaubende Bilder von der Tierwelt und der Landschaft dort zu machen. Ich war schon fünf Mal in Kenia auf privat Safari, aber in die Masai Mara habe ich es noch nicht geschafft.  Die Vielfalt an Wildtieren und die spektakulären Naturschauspiele in der Masai Mara faszinieren mich schon lange und ich träume davon, diese Schönheit durch meine Kamera einzufangen. Dieses Projekt treibt mich an und ich hoffe, es irgendwann realisieren zu können.
Der Löwe (Panthera leo) ist neben dem Tiger eine der beiden größten Arten aus der Familie der Katzen.
Zurück zum Seiteninhalt